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Lusca: Broken Colossus (Review)

Artist:

Lusca

Lusca: Broken Colossus
Album:

Broken Colossus

Medium: CD/Download
Stil:

Noise / Industrial

Label: Eigenvertrieb
Spieldauer: 49:23
Erschienen: 06.04.2018
Website: [Link]

Im Bereich Industrial Metal tritt jeder Newcomer ein beträchtliches Erbe an, wenn er an den Start geht, und wären LUSCA nicht schon so lange dabei, müsste man ihnen vorwerfen, dasselbe Alte abzuspulen, das man von Wegbereitern wie Godflesh und mit Abstrichen auch Ministry kennt, verbunden bloß mit allerlei Post-Rock-Anwandlungen, deren Anfänge sich (genauso wenig originell) bei Neurosis oder Isis finden lassen. Vor dem Hintergrund der Geschichte der Nürnberger betrachtet ist "Broken Colossus" jedoch eine sorgfältig bedachte wie intensive Variation auf eine Tradition, der das Trio selbst nicht erst seit gestern frönt.

LUSCA haben ihren Stoff hörbar verinnerlicht. "Broken Colossus" ist ihre vierte Veröffentlichung in mehr als zehn Jahren und weicht keine Handbreit von ihrem einst eingeschlagenen Weg ab - mit allem Für und Wider: pappigem Drumcomputer und mitunter regelrecht stümpferhafter Anmutung, speziell was die programmierten Rhythmen betrifft. "Broken Colossus" klingt wie ein besseres Demo, aber der hässliche Klang mag zur Grundeinstellung der beiden Schöpfer und ihrem "do it yourself"-Ethos passen.

Ungeschlachtes, nachgerade primitive Riffing trifft auf meistens gewollt "bösen" Sprechgesang, falls Gitarrist Schwer nicht gerade knurrt oder grollt, womit auch geklärt wäre, wie LUSCA ihre Black-Metal-Einflüsse verarbeiten. Es ist nämlich nicht so, als würden sie mit klirrendem Tremolo-Picking nordische Kühle verbreiten. Nein, "Broken Colossus" ist weitgehend unmelodisch und monoton im getragenen Tempo, was Doom- bzw. Sludge-Fans für das Projekt einnehmen könnte.

LUSCA komponieren öde Klanglandschaften wie 'Procession Of Bleeding Hands' oder den Höhepunkt des Albums, das zehnminütige 'Light Vessel Automaton' mit subtilem Synthesizer-Einsatz und perkussivem Geklopfe. Das erzählerische 'Between Storm And Salt' rückt die Stimme ins Schlaglicht, wohingegen das Beinahe-Instrumental 'Kraton' mit seinen etwas mehr als sechs Minuten den kompakteren Anspieltipp markiert.

FAZIT: "Broken Colossus" macht einen geschlossenen Gesamteindruck von postmoderner Zerrissenheit, falls das Sinn ergibt. LUSCA selbst lassen sich am ehesten mit dem französischen Duo Crown vergleichen, doch im direkten Vergleich sind die zwei Bayern definitiv die schwächeren Songwriter. Dennoch, hört euch das Album mit all seinen Widrigkeiten schön, denn es ist ein seltener Vertreter einer aussterbenden Art von Untergrundmusik.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2041x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Broken Colossus
  • The Promise Of Sleep
  • Between Storm And Salt
  • Light Vessel Automaton
  • Procession Of Bleeding Hands
  • Kraton
  • Apeiron

Besetzung:

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